Wie unschwer zu erkennen: Das Boot liegt wieder im Wasser, ist zurück im Atlantik. Und es liegt gar nicht mal so schlecht. Heute Morgen noch aus der Folie gepellt und geputzt, hing es dann auch gleich am Kran. Alles war perfekt vorbereitet, einzig das schwere Equipment (Rettungsinsel, die vollen Seesäcke, Sturmanker … ) hatten wir noch umzuladen, da alles vor dem Transport in der hinteren Schlafkabine gelandet war. Ihr erinnert euch: 225Kg Stützlast am Trailer war dann doch etwas zu viel. Die Jungs vom Hafen haben mir den ganzen Tag den Kran zur Verfügung gestellt, und so konnte ich in aller Ruhe das Antifouling (Bewuchsschutz) an den Stellen ausbessern, wo das Boot beim Transport auf den Kielrollen des Trailers lag.
Gegen 15:30 Uhr hoben wir das Boot dann ins Wasser und ich ruderte in die Marina. War ein wenig unsicher, wie viel Arbeit ich noch mit dem Ausbalancieren hätte – aber wieder einmal: „typical German“: Alles passt. Und sie rudert sich schonmal super! Mein Trailer ist nun auf dem Rückweg nach Deutschland – das heißt: Ich habe mir den Rückweg abschnitten. Hier komme ich nur noch auf dem Wasserweg weg. Aber auf der anderen Seite: Ich könnte auch einfach dableiben! Ein traumhafter Ort, wunderbares Essen, unglaublich spannende Menschen und Geschichten warten hier. Könnte mir Schlimmeres vorstellen. Ich meine, die Alternative ist nun, allein, für 4 oder 5 Monate, in einem winzigen Ruderboot auf dem Ozean zu leben. Also doch lieber ein Haus in Portimao?
Ich komme eben wieder vom Meer – lauschte dem Wellenspiel in der Nacht. Die kurz aufflammende Romantik von gestern ist definitiv wieder verflogen. Ich bin sehr erleichtert das endlich alles auf Go! steht, und ich werde ganz nüchtern morgen das Boot sichern und den Entsalzer ein letztes mal testen. Bin wieder ganz in der Realität angekommen. Gut so – jetzt benötige ich den vollen Fokus. Alles steht für Montag. Es wird als ein ultimativer Albtraum beginnen – eine, vielleicht auch zwei Wochen. Emotional und Körperlich gleich am absoluten Limit. Dann passe ich mich wieder an. Habe daher nur zwei Regeln im Kopf, für die erste sieben Tage auf dem Wasser: „Weg vom Land!“ und „Triff keine Entscheidung!“ Ich bin bereit!
Besonders gefreut habe ich mich heute über den Artikel in der Der Zeit. Schaut mal rein!