Wie Sand verrinnt die Zeit zwischen meinen Händen. Ein großer Sandhaufen aus glitzernden Erinnerungskörnchen liegt vor mir, und wo immer ich mich darin versuche, auch nur eines davon zu fokussieren, da wird es auch schon vom Strom, der sich aus meinen Händen stürzt, überspült und fortgerissen. Und ich finde es einfach nicht wieder.
März 2010, vor zwölf Monaten war’s, wo ich da mit meinen Plänen herausrückte und über die Klippe in die Öffentlichkeit sprang. Kein Weg zurück mehr – ich ziehe das durch. Ich rudere allein über den Atlantik. Ab jetzt nur noch der freie Fall ins Wasser. Jahrelang im Stillen geplant und gewerkelt, riss ich damals die Vorhänge hoch. Einfach unglaublich was in den letzten zwölf Monaten alles passiert ist! Da stand ich noch ganz schüchtern in England vor diesem teuren Boot, zählte die Centstücke in meiner Jackentasche und dachte noch: „S***, das wird noch ein langer Weg!“. Und heute? Nun, die Cents zähle ich noch immer, aber dies jetzt an Bord meines Babys. Ich habe ein Boot, das meiste Equipment zusammen. Ein großes Team unterstützt mich und ich kann bestens vorbereitet schon den Starthafen riechen. Tage wie dieser zeigen mir wieder, was ich alles vorangetrieben habe. Ich bin unglaublich stolz auf das Erreichte – und heute fällt es mir leicht das auch mal zuzugeben. Was ein verrücktes Jahr! Bleibt einzig die Frage: Was werde in dann erst in weiteren 12 Monaten sagen. Dann sollte ich bereits den Geruch eines anderen Hafens in der Nase haben, einen auf der anderen Seite dieses Ozeans. Gott, (nur) noch neun Monate … tick tick tick.
Aber schon geht es weiter: Die neuen Panels sind da. Am Mittwoch bekam ich von Centrosolar die Zusage, und schon heute steht UPS vor der Tür. Mit ganz großen Paketen. Zwei SOLARA Panels zu je 105 Watt, und den passenden Laderegler gibt es auch noch obendrauf. Ich strahle über beide Ohren, denn diese Panels sind das Herz meines Bootes. Logisch auch, dass ich nicht irgendwelche Panels auf die Kabine schrauben kann. Wo sich meterhohe Wellen darauf brechen, Salzwasser seinen Weg in jede Ritze findet, wo der Platz begrenzt ist und hoher Energiebedarf besteht – und wo das Gewicht natürlich auch eine große Rolle spielt. Diese Module sind die einzigen am Markt, die diesen Anforderungen wirklich entsprechen. Monokristalin, mit höchster Leistungsdichte und Effizienz – und das meerwassertauglich. Danke Centrosolar! Danke für die tollen Gespräche am Boot und danke für den netten und verlässlichen Support. Jetzt bin ich dran … die Panels müssen gut verschraubt werden.
Und wo wir bei netten Sponsoren sind: Ein ganz großes Kompliment und Dankeschön an die Firma Liros, die mich mit dem gesamten Tauwerk ausstattet und berät. Und das ist übrigens eine ganze Menge für so ein winziges Ruderboot: Ankerleine, Sturmankerleinen, Retrival-line, Schleppleine, Halteleinen, Wurfleinen, Steuerleinen, Festmachleinen, Gummiseile, Kauschen, Schäkel, Takelgarn. Ich werde euch in Kürze meine Sturmanker vorstellen, und in diesem Zuge auch mal im Detail auf die Leinen an Bord eingehen. Ihr werdet staunen.
Ganz tolle Neuigkeiten auch: Ich werde euch in Zukunft mehr Bilder und Videos in meinen Netzwerken bereitstellen können. Blickvang, die Experten für Helm- und Outdoorkameras, unterstützen mich mit zwei speziellen HD Videokameras und Zubehör. Wasserdicht – will heißen: Ihr dürft euch auch auf tolle Außenaufnahmen auf dem Ozean freuen – auch bei schlechtem Wetter und Sturm. Keine halben Sachen und langweilige Urlaubsfotos 🙂
Ja, soweit die aktuellen Neuigkeiten. Hinweisen möchte ich euch noch auf ein Interview von heute bei Xsportsisters.de – also ganz aktuell. Ach ja, und zu einem ungewöhnlichen Gewinnspiel auf Twitter habe ich mich auch überreden lassen: Ein Candle Light Dinner im Boot gibt’s zu gewinnen. Zum Nachtisch lese ich dann Herman Melville. Also … wer traut sich das zu? Schwimmen solltet ihr allerdings können und einen Twitterakkount besitzen – alles andere findet sich 🙂