Eigentlich ist es ganz einfach! Ein Mensch, der dich wirklich sieht, und nicht nur sich selbst, der setzt dich niemals unter Druck, noch bringt er dich in unangenehme Situationen. Im Gleichklang erspürt er deine Wünsche und Ängste und spielt niemals mit ihnen. Du bedeutest ihm so viel, dass er weder deine Grenzen missachtet, noch deine Mauern umstürzt. Er zieht nicht an dir, noch schiebt er dich herum. Er setzt sich einfach zu dir auf deine Mauer und bringt Kuchen. Dann schaut er sich mit dir zusammen deine Welt an, versucht sie mit deinen Augen zu sehen. Und dann zeigt er dir seine Welt, und zwar so, wie sie wirklich ist. Im Grunde also nichts anderes, als das, was du mit jedem tust, dem du offen und mitfühlend begegnest. Aber was bedeutet das nun in letzter Konsequenz? Nun, fühlst du dich oft unwohl, oder auch nur unsicher oder unter Druck, dann wurdest du bereits aus deiner Mitte und in ihre Welt gelockt – aber nur wenn zwei in ihrer Mitte bleiben können, ist Begegnung und Nähe möglich. Nur dort können sie gemeinsam fließen. Leider verhindern gerade die erste Euphorie und die Blumensträuße aus Versprechungen und Hoffnungen, dass du umgehend bemerkst, wie du dich von dir selbst entfernst. Also ja!, verliebe dich, fliege hoch und stürze auch wieder ab, – lass dein Herz springen und deinen Puls rasen, auch das ist das Leben, – aber wenn du wirklich wissen willst, was wahre Liebe ist, dann achte darauf, wo dein Herz in einem anderen Menschen Ruhe und Halt findet …. und deine Seele endlich Frieden.
– – – –
Auf dem inneren Auge blind
Die wirklichen Stärken eines Menschen bleiben ihm selbst leider meist verborgen. Entsprechen sie doch seiner grundlegenden Natur, ganz unspektakulär, auf diesem Auge ist er blind – sie erscheinen ihm so normal, dass er schnell meint, so sei doch jeder. Und so begegnet er jedem. Aber er irrt sich und verirrt sich in der Welt der anderen. Und gerade darin, dass er dann dort nach etwas Besonderem strebt, das seiner Natur nicht entspricht, – nach dem aber alle anderen streben!, – da entfernt er sich immer weiter von sich selbst, von seiner Einzigartigkeit und Besonderheit. Er verliert sich selbst, seine Mitte und Balance, seinen Frieden. Eben dies ist die Herausforderung für jeden Menschen im Leben: sich seine eigenen Stärken überhaupt sichtbar zu machen, – sich seiner wahren und bedingungslosen Tugenden bewusst zu werden … sich in diesem Sinne also endlich selbst zu begegnen.