Ja, normalerweise komme ich Montags nicht vor 22:30 Uhr aus dem Training. Heute, ich gestehe, habe ich das Handtuch etwas früher geworfen. Der Platzregen, der uns auf dem Rhein überraschte und bis auf die Haut durchnässte, kommt mir da als Ausrede gerade recht. Naja, eigentlich fand ich’s ja schön – braucht aber keiner zu wissen. Mein Macbook tanzt auf dem Wannenrand, das Glas Rotwein Mineralwasser balanciert auf der Wasserarmatur. Panoramablick. An unsichtbarem Bande zieht jemand den Vorhang der Nacht vor meinem Fenster zu – ja, so lässt es sich leben. Aber Spaß beiseite. Meine Trainnigspause ist längst überfällig, die letzten Tage waren enorm stressig und morgen früh .. na, mag gar nicht erst dran denken. Also, Auszeit … Blogzeit.
Dieter fragte mich, wie ich sicherstelle, dass ich nicht über Bord falle – und wie ich mich beim Durchkentern schütze. Da ich Bilder versprach, mache ich doch gleich einen Blogeintrag daraus:
Roz Savage, die gerade nach einem (Fast)Totalausfall ihres Kommunikationsequipments und Watermakers auf dem Pazifik “treibt”, gestand heute, dass sie ihrem Bootshaken hinterher gesprungen ist, als dieser sich kurzentschlossen in die Wellen stürzte. Sie benötigte fünfzehn Minuten, um mit letzter Kraft -und ohne Bootshaken- das forttreibende Boot einzuholen. Bei ruhiger See, versteht sich!
Fast alle diese Beinahe-Katastrophen laufen nach dem gleichen Schema ab. Es sind selten Sturm und Wellen, die einen Ruderer über Bord stoßen – es sind stattdessen meist Leichtsinn und Unachtsamkeit. Aber selbst mit all dem Wissen im Hinterkopf, reicht ein Reflex, und es ist passiert. Daher sollte man auch bei ruhiger See immer über einen Sicherheitsharnisch und ein Seil mit dem Boot verbunden sein. Soweit die Theorie. Dabei natürlich ein ausreichend langes Seil wählen, um bei unerwartetem Kentern nicht unter -oder um- das Boot gezogen und vom Rumpf ausgeknockt zu werden. Sind die Wellen zu hoch, besteht also unmittelbare Gefahr, ist es meist sowieso unmöglich auf dem Ruderdeck zu agieren, geschweige denn zu rudern. Das sollte man vor einem Sturm natürlich bedenken und alle benötigten Vorräte in der Kabine horten. Jeder Aufenthalt im Freien wäre dann natürlich ein unnötiges Risiko – auch mit Sicherheitsleine. Allein das Öffnen der Hatches, der Lukentür wird zum Sicherheitsproblem. Der im Übrigen häufigste Grund einer Seenot im Ruderboot: Wassereintritt in Folge geöffneter oder zerstörter Luke. Da die Überlebenszeit im Wasser primär von der Wassertemperatur abhängt, jedoch irgendwo zwischen wenigen Minuten und wenigen Tagen liegt, ist der Kontaktverlust zum Boot ohne zusätzliches Sicherheitsequipment folglich der ultimative Supergau.
Die andere Frage betraf das Durchkentern. Eine kurze Demonstration in Form eines Kentertests gibt es mit ausführlichem Audiokommentar in diesem kurzen Video zu sehen. Einen anderen Test vom Gesamtsieger der diesjährige Woodvale-Challenge, Charlie Pitcher, gibt es hier. Wie also schützt man sich, wo in schwerer See das Boot unkontrolliert kentert? Es gibt zwei verschieden Ansätze: 1.Polstern oder 2.Angurten. Es gab sogar Ruderer, die sich komplett im Boot anbanden. Der Nachteil liegt natürlich auf der Hand: Tritt Wasser ein, muss man also die Kabine unverzüglich verlassen, verliert man angebunden wertvolle Sekunden. Durchgesetzt hat sich ein anderes System, die so genannten “Lee Clothes”. Dabei wird die Mitte der Kabine mit Sicherungbändern und Netzen von der harten Wand getrennt. Über dem Kopf wird die Wand ausgeschäumt oder ausgepolstert. Von unten schützt die Matratze. Kentert nun das Boot, fällt man in die Netze und hat die Möglichkeit sich in ihnen zu “verankern”. Ein Helm schadet natürlich auch nicht!
Dazu wird das Boot gesichert. Lose Gegenstände werden verzurrt, weggepackt. Das Überlebensequipment sollte sowieso immer bereit liegen. Eine Notrufbake, EPIRB, wird angelegt, der Überlebensanzug angezogen. Sinnvollerweise in umgekehrter Reihenfolge natürlich. Eine zweite Bake befindet sich an Bord und wird automatisch aktiviert, sollte das Boot sinken – was jedoch äußerst unwahrscheinlich ist, da es auch mit gefluteten Kabinen -zumindest kieloben!- schwimmen sollte. Erfahrungsgemäß ist ein kieloben treibendes Boot meist immer noch die bessere Alternative zur Rettungsinsel. So, und über den Sturmanker werde ich im nächsten Beitrag etwas mehr erzählen.
Ja, normalerweise komme ich Montags nicht vor 22:30 Uhr aus dem Training. Heute, ich gestehe, habe ich das Handtuch etwas früher geworfen. Der Platzregen, der uns auf dem Rhein überraschte und bis auf die Haut durchnässte, kommt mir da als Ausrede gerade recht. Naja, eigentlich fand ich’s ja schön – braucht aber keiner zu wissen. Mein Macbook tanzt auf dem Wannenrand, das Glas Rotwein Mineralwasser balanciert auf der Wasserarmatur. Panoramablick. An unsichtbarem Bande zieht jemand den Vorhang der Nacht vor meinem Fenster zu – ja, so lässt es sich leben. Aber Spaß beiseite. Meine Trainnigspause ist längst überfällig, die letzten Tage waren enorm stressig und morgen früh .. na, mag gar nicht erst dran denken. Also, Auszeit … Blogzeit.
Dieter fragte mich, wie ich sicherstelle, dass ich nicht über Bord falle – und wie ich mich beim Durchkentern schütze. Da ich Bilder versprach, mache ich doch gleich einen Blogeintrag daraus:
Roz Savage, die gerade nach einem (Fast)Totalausfall ihres Kommunikationsequipments und Watermakers auf dem Pazifik “treibt”, gestand heute, dass sie ihrem Bootshaken hinterher gesprungen ist, als dieser sich kurzentschlossen in die Wellen stürzte. Sie benötigte fünfzehn Minuten, um mit letzter Kraft -und ohne Bootshaken- das forttreibende Boot einzuholen. Bei ruhiger See, versteht sich!
Fast alle diese Beinahe-Katastrophen laufen nach dem gleichen Schema ab. Es sind selten Sturm und Wellen, die einen Ruderer über Bord stoßen – es sind stattdessen meist Leichtsinn und Unachtsamkeit. Aber selbst mit all dem Wissen im Hinterkopf, reicht ein Reflex, und es ist passiert. Daher sollte man auch bei ruhiger See immer über einen Sicherheitsharnisch und ein Seil mit dem Boot verbunden sein. Soweit die Theorie. Dabei natürlich ein ausreichend langes Seil wählen, um bei unerwartetem Kentern nicht unter -oder um- das Boot gezogen und vom Rumpf ausgeknockt zu werden. Sind die Wellen zu hoch, besteht also unmittelbare Gefahr, ist es meist sowieso unmöglich auf dem Ruderdeck zu agieren, geschweige denn zu rudern. Das sollte man vor einem Sturm natürlich bedenken und alle benötigten Vorräte in der Kabine horten. Jeder Aufenthalt im Freien wäre dann natürlich ein unnötiges Risiko – auch mit Sicherheitsleine. Allein das Öffnen der Hatches, der Lukentür wird zum Sicherheitsproblem. Der im Übrigen häufigste Grund einer Seenot im Ruderboot: Wassereintritt in Folge geöffneter oder zerstörter Luke. Da die Überlebenszeit im Wasser primär von der Wassertemperatur abhängt, jedoch irgendwo zwischen wenigen Minuten und wenigen Tagen liegt, ist der Kontaktverlust zum Boot ohne zusätzliches Sicherheitsequipment folglich der ultimative Supergau.
Die andere Frage betraf das Durchkentern. Eine kurze Demonstration in Form eines Kentertests gibt es mit ausführlichem Audiokommentar in diesem kurzen Video zu sehen. Einen anderen Test vom Gesamtsieger der diesjährige Woodvale-Challenge, Charlie Pitcher, gibt es hier. Wie also schützt man sich, wo in schwerer See das Boot unkontrolliert kentert? Es gibt zwei verschieden Ansätze: 1.Polstern oder 2.Angurten. Es gab sogar Ruderer, die sich komplett im Boot anbanden. Der Nachteil liegt natürlich auf der Hand: Tritt Wasser ein, muss man also die Kabine unverzüglich verlassen, verliert man angebunden wertvolle Sekunden. Durchgesetzt hat sich ein anderes System, die so genannten “Lee Clothes”. Dabei wird die Mitte der Kabine mit Sicherungbändern und Netzen von der harten Wand getrennt. Über dem Kopf wird die Wand ausgeschäumt oder ausgepolstert. Von unten schützt die Matratze. Kentert nun das Boot, fällt man in die Netze und hat die Möglichkeit sich in ihnen zu “verankern”. Ein Helm schadet natürlich auch nicht!
Dazu wird das Boot gesichert. Lose Gegenstände werden verzurrt, weggepackt. Das Überlebensequipment sollte sowieso immer bereit liegen. Eine Notrufbake, EPIRB, wird angelegt, der Überlebensanzug angezogen. Sinnvollerweise in umgekehrter Reihenfolge natürlich. Eine zweite Bake befindet sich an Bord und wird automatisch aktiviert, sollte das Boot sinken – was jedoch äußerst unwahrscheinlich ist, da es auch mit gefluteten Kabinen -zumindest kieloben!- schwimmen sollte. Erfahrungsgemäß ist ein kieloben treibendes Boot meist immer noch die bessere Alternative zur Rettungsinsel. So, und über den Sturmanker werde ich im nächsten Beitrag etwas mehr erzählen.