Das tiefste Gebet drängt sich nicht über unsere Lippen; es erklingt nicht aus dem Verstand heraus; es bittet und bettelt um nichts, noch dankt es mit viel zu vielen Worten; nein, es steigt bedingungslos aus unserem Herzen empor. Und so ist unser tiefstes Gebet ein Gebet der Stille, der Sprachlosigkeit – ein Gebet des Daseins; allein darin drücken sich wahrhaftige Demut und auch Dankbarkeit aus. Im Sosein. Dieses Gebet erklingt dann auch im Wind, der durch unsere Haare fährt, und es erscheint in den Stahlen der Sonne, die unsere Wangen küssen. Dann sind wir mit unserem Gebet ganz bei Gott; dann hören wir, dann werden wir erhört. Jedes Wort an Gott ist ein Wort zuviel; in jedem Wort ist die Fülle und Wahrhaftigkeit des Augenblicks verdorben. Wie schwer es doch ist, wahrhaftig zu sein. – jj.
Dazu passend: „On the Road mit Thomas Merton“: