Das Gedicht der Chan-Nonne Xinggang
Die Almosenschale
„Wie höchst elegant sie doch ist,
ohne auch nur einen Riss oder ein Loch!
Wenn ich durstig bin, trinke ich daraus;
wenn ich hungrig bin, esse ich daraus;
kein Krumen bleibt darin zurück.
Mir ist klar: sobald sie gespült ist,
ist nichts weiter zu erledigen;
aber wie viele verlorene Seelen
doch darauf bestehen würden,
ihr einen Henkel zu verpassen.“
(17. Jh., späte Ming-Dynastie; Übersetzung Jeanne)
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Das Gedicht der Chan-Nonne Jixing
„All jene, die nach Erleuchtung streben,
ich dränge euch, es gibt keine Zeit zu verlieren.
Um die Erleuchtung zu erlangen,
gilt es sich dafür ganz aufzuopfern,
denn ist der Geist nicht absolut wahrhaftig,
wirst du dich ewig in der bitteren See¹ wälzen.
Gewiss, die Welt ist weit und grenzenlos,
und zahllos sind die empfindsamen Menschen,
doch, wie wenigen steht der Sinn schon danach,
aus der Bitterkeit Samsaras¹ zu springen.“
(frühe Ming-Dynastie; Übersetzung Jeanne)
Anmerkungen:
¹) … des Leidenkreislaufs des Entstehens und Vegehens