Wenn dir die Liebe
endlich wichtiger ist,
als dein eigenes Leben,
als all deine Sicherheiten,
dein Dach über dem Kopf, –
wenn du endlich alles loslässt,
und aus tiefstem Herzen vertraust,
dich verloren und verlassen wähnst,
und doch mit ganzem Mut deinen Fuss
ins Unvorstellbare setzt,
dann wirst du sie finden,
denn dann kann sie dich finden …
genau dann, genau dort,
jenseits alles Begreiflichen.
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Und hast du dich noch so gut
hinter bunten Kleidern und
sinnlichen Blicken versteckt,
in jeder Frau haben mich
deine wahre Schönheit und Weisheit geblendet.
Und hast du dich noch so überzeugend
ob deiner nahezu übermenschlichen Taten gerühmt,
in jedem Mann habe ich deine wahre Macht erspürt.
In jedem Menschenkinde zwinkertest du mir zu.
Dein bestes Versteck aber, mein Liebster,
das fandest du in mir selbst;
da stolpertest du dir über die eigenen Füße.
Nun versuchst du wieder, dir zu entwischen,
in meinen kleinen Worten,
in meinen begrenzten Vorstellungen.
Nur zu!
Ich zähle wieder bis zehn …
dann finde ich dich im Oleander.
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Sie hatte so oft im Kopf mit ihrem Schatten ums Feuer getanzt, doch jetzt im Sonnenlicht der Welt bekam sie keinen Fuß vor den anderen. Ihr Herz hüpfte einfach nicht, es stand nahezu still. Sie fühle sich stümperhaft und fehl am Platz. Hier waren alle so leicht, ihr Herz aber wog so schwer. Diese Tänze kannte sie nicht, auch diese Leichtigkeit war ihr fremd geworden. Da nahm ihr Schatten sie an die Hand und sprach: „Komm Liebste, lass uns gehen, hier gehören wir nicht mehr hin.“ Und wo so viel Licht schien, da war auch viel Schatten, und so zog er sie aus der Tür.