Ausgerechnet DER SPIEGEL schrieb in dieser Woche den ehrlichsten Satz des Jahres. Da steht tatsächlich: „[Es] müsste später in diesem Jahrhundert wohl in großem Stil CO2 aus der Atomsphäre entfernt werden. Neben dem Einsatz technischer Geräte könnte das MASSENWEISE Anpflanzen von Bäumen eine Rolle spielen.“ Der letzte Satz fasst alles zusammen. Die Natur ist scheißegal, sie wird nur gebraucht, damit wir atmen können, die Städte nicht absaufen, die Felder nicht verwüsten. Mit der gleichen absurden Logik, – viel hilf viel! und alles hat seinen Zweck und Preis -, die alles gegen die Wand gefahren hat, soll nun die Welt gerettet werden. Das kann nicht funktionieren, wir erschaffen damit keine Natur, sondern einfach nur das nächste komplexe Problem fürs Hirn. Wir retten damit keine Natur, noch retten wir unsere eigene Natur. Wo der Mensch mit seiner künstlichen Logik die Finger im Spiel hat, ist die Natur keine Natur mehr. Genau das ist die Lektion, vielleicht begreifen wir sie in nie. Wir können die Natur nicht retten, sie pfeift auf unsere Vorstellungen; wir können nur aufhören sie zu beherrschen und zu zerstören. Sonst blüht sie halt woanders und ohne uns weiter.
Mehr dazu im neuen Buch, „Finde dich selbst…“, Kapitel 7, Die Natur der Natur
Quelle: SPIEGEL Online, 17. July 2019, https://bit.ly/2LpHPE7