Lange war mein Leben von sozialer Unsicherheit bestimmt, von dem Gefühl, irgendwie anders zu sein – naiv, dumm, zu kompliziert, zu schwer, nicht auf Augenhöhe, nicht dazugehörend, nicht angepasst. Unter Menschen fühlte ich mich anders, meist außen vor, allein – ich brauchte viel Zeit um mich zu öffnen. Darunter habe ich lange gelitten, seit meiner Schulzeit schon, wo man rücksichtslos konditioniert wurde, sich besser anzupassen und bloß dabei zu sein, statt gemobbt und außen vor. Manchmal glaube ich, Schulen sind Formungsanstalten für das jeweilige System, da ordnest du dich besser unter und darfst eben nicht gut sein, so, wie du bist, brauchst immer eine Karotte vor der Nase in den Hamsterrädern des Erfolgs und der Selbstverwirklichung, um irgendwann mal wer zu werden und dich zu befreien, – Ja, wenn du nur… ! Dann! Was allerdings niemals geschehen wird.
Inzwischen aber mag ich dieses Gefühl, diese Einsamkeit, denn ich bin tatsächlich anders, besonders eben. Jeder ist besonders. Und genau das macht uns aus. Meine Schwäche erlebe ich immer mehr als Stärke, ich entwickle eine Haltung, ein „Standing“, ein echtes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl fern von Egozentrik und Arroganz, was schlicht nichts mehr damit zu tun hat, irgendeiner Norm von Mensch und Status und Erwartungen anderer zu entsprechen. Ich bin einfach ich und erkenne, wie wenige Menschen wirklich sie selbst sind.
Das waren meine Gedanken nach dem Aufwachen heute am 21. Februar 2018. Genau vor sechs Jahren lief ich unter Tränen mit meinem Ruderboot nach 6500 einsamen Kilometern im Hafen in Barbados ein, wachte ürbigens eben exakt zur gleichen Zeit auf. Habe wild geträumt, von Wasser, Wellen und von genau diesem Gefühl eben … ich war eingeladen auf eine Veranstaltung mit allen Sterneköchen Deutschlands und zog den Einzeltisch vor, was ein Traum.