Würdig für die Liebe

Die Liebe offenbart sich dem,
den sie für würdig hält, so heißt es.
Doch wer genau ist würdig?

Ich ganz bestimmt nicht! …

Wenn ich durch deine Augen in deine Seele schaue,
dann fühle ich mich wie ein kleines Kind
allein auf dem weiten Meer.
Hilflos und ohnmächtig.
Allein dass ich stehen bleiben kann
und nicht untergehe,
in deiner Gegenwart,
grenzt an ein Wunder.

Wenn ich dich berühre,
fürchte ich dass alle meine Lebenssünden
deinen heiligen Körper entweihen.
Schuldig und seufzend.
Allein dass ich mich noch bewegen kann
und nicht zu Stein erstarre,
in deiner Gegenwart,
grenzt an ein Wunder.

Wenn ich mit dir spreche
fühle ich mich wie ein Vollidiot
nicht wie ein Dichter und Denker –
wie achtlos ich mit Worten doch geworden bin.
Und nichts davon wird klüger oder schöner,
nur weil ich noch mehr rede. Und rede. Und rede.
Mich um Kopf und Kragen.
Naiv und unreif.
Allein dass ich überhaupt einen Ton herausbekomme
und nicht auf immer verstumme,
in deiner Gegenwart,
grenzt an ein Wunder.

Und dann hörst du mir auch noch zu.
Hältst meine Hand,
schaust mir in die Augen
und sagst, was ich auch fühlen und sehen kann:
dass du mich wirklich liebst!

Ich verdiene es nicht.
Ich schäme mich.
Ich bin zu klein.
Du bist zu kostbar für
meine ungeschickten Hände,
meine ungelenken Arme,
meine plappernden Lippen,
meine haltlosen Gedanken,
und meine mutlosen Augen,
die deinem Blick kaum standhalten.

Wie könnte ich dir gerecht sein.
Wie könnte ich es wagen dich zu lieben.
Wie könnte mich die Liebe als würdig befinden …

Ich klopfe schüchtern an deiner Tür, Liebe.
Du aber reisst mein ganzes Haus nieder –
dann machst du mich nackt.
Und jetzt steh ich vor dir –
ein einziges Häufchen Elend auf zwei Beinen…
Wie könnte ich schon würdig sein?!

Und dann betrachte ich dich, wie einen Spiegel,
und erkenne mich selbst auch in dir.

 
#janices5cents, #Badewannengedanken

„Liebe oder der Mut, mich hinzugeben, statt mich herzugeben“ … nur noch acht Tage, bis es erscheint.

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