Kaum einer hat mir in meiner Jugend so viel Mut gemacht, wie David Bowie. Erstmal gar nicht nur mit seiner Musik, sondern vor allem durch seine schiere Präsens – sein Auftreten, in dem ich die gleiche fragile Schüchternheit zu erkennen meinte, wie in mir – und dann auf der anderen Seite, dieser Wunsch, sich einfach auszudrücken, einfach auch mal so zu sein, wie man gern wäre – seine Selbsicherheit hat mir imponiert, weil ich spürte, dass da ganz viel Mut dahinter steckt. Mut, der mir fehlte und mich oft verzweifeln lies. Und dieser, sein Mut hing als Poster und kleinen Zeitungsfotos von ihm an meiner Wand am Bett und strahlte bestimmst auch ein bisschen auf mich ab. Weil, irgendwann war ich dann auch selbst mutiger!
Die Tiefe seiner Musik habe ich erst viel später entdeckt. Jetzt, wo er gegangen ist, habe ich aber für mich so das Gefühl, da geht ein Mensch, den ich wirklich irgendwie „kenne“ und verstehe – einer, der auch mich bestimmt mal verstanden hätte – einer, mit dem ich so gern mal in Berlin um die Blöcke gezogen wäre, ganz unspektakulär, um ihm irgendwann in einem Anfall von Mut um den Hals zu fallen und um Danke zu sagen und dass ich ihn sehr lieb habe.
Denn ich habe ihn wirklich sehr gern gehabt. Und ich habe MICH wieder gern, und daran hat er einen ganz großen Anteil! Und deswegen fühlt es sich so an, als ob ein Teil von ihm jetzt gegangen ist, während ein Teil von ihm in mir mutig weitertanzt.
Ich finde das wirklich ganz schlimm grad … und hatte das Bedürfnis das zu schreiben und zu teilen, weil ich es anders nicht ausdrücken kann.
Leider weiß man erst wenn jemand weg ist, wie sehr man ihn vermisst.