Wer selbst so sein will, wie er ist – müsste erst andere so lassen, wie sie sind …
Ausführliche Version: Wir haben immer eine Wahl, solange wir leben! Wirklich erwachsen zu werden und auch das eigene Leben zu leben, bedeutet, das nicht nur zu wissen, sondern es wirklich zu begreifen und danach zu handeln. Und es bedeutet zu begreifen, dass wir uns oft zum vermeintlich hilflosen Opfer haben machen lassen, von anderen Opfern, die das auch nicht begriffen haben – die aus gefühlter Machtlosigkeit heraus handeln und, da, wo sie diese Frustration noch in Machtgefühlen ausleben können, zu Tätern werden.
Ich wage zu behaupten, dass das die meisten sind, irgendwie, irgendwo: Sie verurteilen andere Menschen, erwarten dass sie sich verändern, bald schlagen und knechten sie sie, und irgendwann führen sie sogar Kriege und Raubzüge gegen „die anderen“. Am Ende unterwerfen sie sich immer neuen Verordnungen und Gesetzen, um diesem – eigenen! – Treiben wenigstens bei den anderen Einhalt gebieten zu können. Und so wird es nur noch schlimmer, dieses Gefühl, ausgeliefert zu sein, und keine Wahl zu haben.
Es geht nicht um Schuld, es geht am Ende auch darin um Vergebung.
Ein Mensch wird ohne Moral geboren, er braucht noch keine, denn ihm wurde Empathie und Mitgefühl in die Wiege gelegt – warum sollte er anderen antun, was er selbst nicht fühlen will? *** Warum sollte er sich selbst wünschen, dass andere sich verändern? *** Und dieser Satz ist Sprengstoff für jedes Ego, wenn man ihn durchdringt. Doch irgendwann tut er, was andere ihm angetan haben – weil sie genau diese Empathie und dieses Mitgefühl verloren haben, weil man ihnen etwas angetan hat das …
Wir hängen in einem unfassbar komplex-„brillianten“ Teufels-Kreis fest und jeder kluge Plan, auszubrechen, sperrt uns noch weiter darin ein. Der einzige Ausweg ist Vergebung und Annehmen der Machtlosigkeit – Demut und Vertrauen, – erst dann öffnen sich zwei neue Wege: Loslassen oder doch weiter festhalten. Ich kann wählen, und ich wähle! Aber das will leider keinen Sinn machen für den Kopf … und so hofft und erwartet er weiter und wurschtelt sich durch ein fremdbestimmtes Leben.
Wir wünschten uns, dass die anderen uns vergeben könnten und uns so annehmen, wie wir sind – mit diesem Anspruch aber, sollten wir auch ihnen und uns vergeben, dass wir uns oft nicht vergeben können. Einer muss anfangen, mal SICH SELBST ZU VERGEBEN, denn nur darum geht es am Ende wirklich – es ging nie wirklich um SCHULD.
Und jetzt gerade so? Wir sind tolerant, aber haben etwas gegen intolerante Menschen . Uns stört niemand, nur die, die sich an anderen und an uns stören. …. was für ein Theater. Jedes geheuchelte Besserbürgertum ist auf die angewiesen, die es vermeintlich noch schlechter machen und die Schuld haben sollen. Hauptsache keiner wackelt am Kartenhaus des anderen.
Nachtrag: Einen für mich inspirierenden Dialog, der sich daraus auf Facebook entwickelte, findet man hier.