Es gibt zwei Arten von Freiheiten. Eine, die man sich einredet, die man Tag für Tag wiederholt lebt und sich vorleben lässt, auf dass sie glaubwürdiger erscheint, und eine andere, die sich als Illusion entzaubert, wenn das alles nicht mehr funktioniert – wenn Regeln und Gesetze nicht mehr gelten, wenn Sicherheiten wegbrechen, Abhängigkeiten nicht mehr gestillt werden und Muster nicht mehr wie gewohnt bedient werden können. Wie frei der Mensch wirklich war, offenbart sich, wenn er frei gelassen und aufeinander losgelassen wird – wenn Sicherheiten die mangelnde Geborgenheit nicht mehr kaschieren können, wenn die Zufriedenheit und Freiheit sich als bloße Gier nach Zufriedenheit und Freiheit offenbaren – wenn das Seinwollen plötzlich am Sein zu ersticken droht.
Die Meisten von uns haben so viel Angst davor, dass sich das beschränkte Paradigma in dem wir nur ein kleines, bedeutungsloses Menschenleben leben als völliger Blödsinn erweist und wir vermeintlich machtlos vor dem Scherbenhaufen unserer bisherigen, jämmerlichen Existenz enden könnten, dass, wenn es eng wird, wir lieber nach allem greifen das nur größtmögliche Veränderung verspricht und bitte nur alles wieder unter Kontrolle bringt. Hauptsache weiter wie bisher – denn wir kennen nur das Glück das wir schon kennen.
13,8 Milliarden Jahre fügte sich alles auf wunderbare Weise, auf dass wir jetzt jeden Morgen den Wecker totschlagen, uns die Zähne putzen und mit dem strahlendweißen Dauergrinsen eines Zeittotschlägers der Welt zeigen, was für eine Überlichtgestalt wir doch sind?
Was für ein Theater – was für eine Verschwendung an Wunder.