Gestern Morgen hatte ich, als ich im letzten Mondschein mit dem Rudern begann, zum ersten mal das Gefühl wirklich ganz angekommen zu sein. Also so vom Kopf her, meine ich. Soviel ist passiert in den letzten Tagen, doch einige kritische Situationen und zu viele unglaublich schöne Momente = Information Overload. Ein wenig neben mir stand ich, so ein bisschen jedenfalls. Wie in Watte gepackt. Aber gestern Morgen, nachdem dieser ganze erste Schwall an Adrenalin und Endorphine wohl verebbt ist, die Euphorie der Realität gewichen, ja, ich war endlich da wo ich hinwollte. Klar im Kopf, klar in den Träumen, klar mit meiner Umwelt. Ich bin bereit für Rohdaten, ungefiltert, grau nicht rosa – direkt und mit der langen Nadel ins Hirn. Die Träume sind sogar so klar, dass ich manchmal kurz an den Rudern einschlafe, träume, aufwache, und meine, ich hätte ganz bewusst gedacht, nicht geträumt. Bewusstseinszustände gleichen sich einem Level, einem Pegel an, so scheint es. Hmmm, schrecklich kompliziert. Na ja, muss man nicht verstehen. Mehr davon! – das ist auch alles was ich im Moment selbst davon verstehe!
Aber um mir gleich wieder eins auszuwischen, um mich wieder aus der Realität ins Phantasie-Wunderland zu schicken, fuhr das Meer gestern noch schwere Geschütze auf! Delfine, was sonst. Zwei Gruppen waren am Boot, und als ich im Wasser plätscherte sind sie mir sogar an die Hand geschwommen. Und mit Delfinen wickelt man mich ja ganz schnell ein. Weiß nicht … fühle mich hier willkommen, nicht fremd. Darf man das sagen ohne verückt zu klingen? Ich meine, ich rede nicht mit dem Meer und den Delfinen .. jedenfalls streite ich das offiziell strikt ab. Es ist einfach … hmm … fühle mich nicht als Fremdkörper. Ja, das trifft es ganz gut. Ich füge mich ein, ordne mich mal freiwillig einem Strom unter. Ich streichle mit meinen beiden Gebetsmühlen, den Rudern, das Meer – schlage nicht wild um mich, bewege mich nahezu lautlos und selbst der Wind hat vorerst gefallen an meiner Route gefunden. So scheint es jedenfalls, wage ich respektvoll mal zu urteilen. Obgleich er heute etwas aus der Puste ist, fast wieder totenstill im Moment. Nur ein wenig schwappt das Meer, blubbert es am Steueruder.
Alles passt. Meine Prioräten ändern sich dramatisch, mein Verstand kann sich wieder länger an einem komplizierten Thema festklammern oder eben auch mal völlig und endlich hier und da loslassen. Bin in der reinsten Form bei mir selbst angekommen. Ich musste mich auch etwas überreden heute zu blogen. Ich geb’s zu. Vielleicht merkt man’s auch – ich gebe mir aber trotzdem Mühe und versuche einfach ungefiltert runterzutippen, schwierig genug. Habe gerade Pause und sitze an Deck und es ist anstrenged den Blick von den Wellen abzuwenden und auf ein Computerdisplay zu starren. Ist nicht so dass ich micht nicht an Wellen sattgesehen hätte irgendwann … es ist … ja, was ist es? Benötige noch ein wenig um zu verstehen was mich hier so fesselt. Vielleicht weiss ich es bis zum nächsten Eintrag?!
Anderes: Heute habe ich einen ganz großen Fang gemacht. Hatte auf dem Meer in etwa 1 Seemeile Entfernung einen roten Punkt gesichtet. Und auch wenn’s die falsche Richtung war: Ich habe mich ins Zeug gelegt und bin hingerudert. Nicht so einfach. Aber hab’s geschafft. Das Foto meines „Fanges“ findet Ihr wie immer bei Facebook / Twitter oder auch auf der Positionsseite. Nun denn … ich muss wieder ran.