Womöglich habt ihr schon darüber gelesen, aber ich dachte ich greife den heftigen Zwischenfall mit Bifrösts Schwesterschiff noch mal im Blog auf. Keith Whelan startete im Mai in Geraldton, Australien mit dem Ziel Mauritius. Geplante 6000 Kilometer über den Indischen Ozean. Nach einigen größeren Zwischenfällen trat dann, nach fast 4 Wochen, auch noch der Supergau ein. Nach einem extrem lauten „Schlag“ in der Dunkelheit, wurde Keith durch die Kabine geschleudert. War’s ein Tanker der das Boot gerammt, und es womöglich nicht einmal bemerkt hatte? Nein, das Boot war augenscheinlich in Ordnung. Nachdem sein Adrenalinpegel geringfügig gesunken war, bemerke er, dass er sehr stark blutete. Am Kopf! Keith war nicht in der Lage die Wunde an dieser Stelle selbst zu nähen und benötigte Unterstützung. Nach zahlreichen Telefonaten seines Teams an Land, konnte ein Containerschiff „in der Nähe“ gefunden und umgeleitet werden. In der Hoffnung auf schnelle medizinische Versorgung und eine rasche Rückkehr ins Ruderboot, wagte Keith das Abenteuer und versuchte an Bord des 200 Meter langen Riesen zu klettern. Er ist zwar wieder wohlauf, doch das Ruderboot wurde bei dieser Aktion schwer beschädigt. Das vorläufige Ende des Abenteuers. Die ganze Geschichte findet ihr, klar, bei Keith im Blog -allerdings würde ich, nach Rücksprache mit ihm, euch gern die Bilder der Aktion hier zeigen:
Warum? Die meisten Besucher an meinem Boot sind erstaunt ob all der Elektronik, Lichter, Signalmittel (Raketen, Handfackeln, Laser etc.) und dem ganzen „technischen Firlefanz“. Und ich muss immer wieder ausholen mit dem Satz: „Mich sieht da draußen niemand!“. Ich denke die Bilder von Keith machen nun auch deutlich was ich damit meine. Ein weißes Boot zwischen weißen Wellenkämmen … nun ja. Und das war am Tag, bei durchschnittlichem Wellengang. Ich hoffe also, dass ihr jetzt etwas besser versteht, warum ich diesen ganzen Aufwand treibe. Warum ich Signallaser, Leuchtrakten, Reflex- und Lumineszenzfolien, Handfakeln, AIS Systeme, Funkgeräte, Satellitentelefone und aktive Radar-Zielverstärker da über den großen Teichen wuchte. Da viele meiner Besucher am Boot nicht segeln, geschweige denn über Ozeane rudern, kann ich die Verwunderung natürlich verstehen. Mein Boot ist so winzig – wenn der Wind nur hüstelt, dann verschwinde ich in den Wälentälern und bin praktisch unsichtbar. Das Auge reicht auch bei spiegelglatter See (wie übrigens auch im besten Fall mein Funkgerät) bis zum Horizont. Welcher Entfernung entspricht das? Schaut mal hier. Ganze fünf Kilometer weit kann ich auf dem Deck sehen. Ca. 2.7 Seemeilen. Nur bei wirklich spiegelglatter See wohlgemerkt! Und selbst das ist nicht wirklich viel, oder? Ein 450 Meter langer Tanker benötigt etwa neun Kilometer zum Aufstoppen. Mal im Verhältniss. Ein Containerschiff mit einer Geschwindigkeit von 15 Seemeilen pro Stunde (kn) legt die Distenz zu meinem Horizont in genau (60min/(15kn/2,7sm)) = 11 Minuten! zurück. Will heißen: Selbst bei optimalem Wetter und Wellengang hätte ich nur elf Minuten Zeit etwas zu unternehmen, um eine potentielle Kollision zu vermeiden. Kommt starker Wellengang und verminderte Sicht ins Spiel, relativiert sich das noch mal erheblich … bis vollständig. Es sei hier natürlich angemerkt, dass die Aufbauten eines Containerschiffs mit seiner enormen Höhe auch hinter dem Horizont sichtbar wäre. Ihr sehr also: Höhe ist alles auf See! Das gilt für Augen, Antennen, Lichter, Moral und Überzeugung.
Keith wird übrigens einen neuen Versuch unternehmen. Ich fand ein passendes Zitat bei ihm:
“Fear holds us and binds us and keeps us from growing. It kills a small piece of us each day. It holds us to what we know and keeps us from what’s possible, and it is our worst enemy. Fear doesn’t announce itself; it’s disguised, and it’s subtle. It’s choosing the safe course; most of us feel we have “rational” reasons to avoid taking risks. The brave one is not the one without fear, but the one who does what he must despite being afraid. To succeed, you must be willing to risk total failure; you must learn this. Then you will succeed.” von George Bernard Shaw.
Na gut … genug. Ich übe mal wieder an der Nadel.. Wer weiß wo für’s noch gut ist …
Ansonsten läuft hier alles wie am Schnürchen. Bis auf die blöde Geschichte mit dem Raben … Mist! Aber das verdränge ich mal gleich wieder und therapiere mich auf Facebook. Wie ihr an den Bildern sehen könnt, sind nun die Peli-Cases angekommen (extrem robuste und wasserdichte Koffer). Und sofort stellt sich die Frage: Was kommt da noch rein, außer dem überlebenswichtigen Satelliten-Telefon und Fernglas? Zwei große Koffer sind ja noch frei. Und selbst wenn einer für die Medikamente wäre – was ist mit dem Notebook-Koffer?
Ok, da kommt natürlich nicht irgendein Noteboot rein, auch klar. Und sein wir ehrlich, es gibt nur eines, welches mutig und „taff“ genug ist, für so ein nasses Abenteuer: Ein Panasonic Toughbook. Könnt‘ loslegen und erzählen wie sehr ich gehofft hatte DASS … aber frei nach dem dem Motto: „‚I had an idea that turned into a dream, that became a passion that is now a reality!'“ – Die ultimative Herausforderung steht vor mir – und Panasonic steht mir mit bestem Equipment im Bereich Notebook und Kameras zur Seite. Dann kann nichts mehr schief gehen!
The blog is available in german, but due to the increasing interests, we are going to translate all content at the moment. Please come back again soon.