Eine tolle Woche? Mein Trainingszeitplan geriet gehörig ins Wanken, als unvorhersehbare, menschgemachte Probleme am Horizont auftauchten. Harte Entscheidungen standen an: Warten, aussitzen und darauf hoffen dass das versprochene Wunder noch passiert – oder durchatmen, Anlaufen nehmen und vom falschen Zug abspringen. Nur nicht gegen die Fahrtrichtung – obacht! Nicht dass es einem noch den Boden unter den Füssen wegzieht und man unter die Räder gerät. Aber eines habe ich ja gelernt: Aussitzen und nichts tun, gar keine Entscheidung treffen, ist am Ende meist die schlechteste Option. Naja, ich habe nun aufgeräumt und mir Sicherheit erkauft. Richtig, richtig teuer erkauft. Mist! Aber das Einzige was zählt ist, dass das Boot optimal ausgerüstet ist und im Dezember sicher in Portugal im Wasser liegt. Das wird es – also ist alles andere sowieso nur Wegzehrung.
Nun, diese letzten Zeilen waren der Anfang des ursprünglichen Blogeintrages, der da seit letztem Wochenende hier herumdümpelte und auf Fertigstellung hoffte. Wurde aber nix, da der Wind drehte und plötzlich mir die positiven Neuigkeiten nur so ins Gesicht blies. Achterbahn mal wieder – ihr kennt das ja schon. Weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Am Besten ich teile den Blogeintrag und mache zwei daraus. Also …
Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) wird eine umfangreiche Reportage über mein Projekt drehen. Sie begleiten mich nun durch die Vorbereitung, an die Startlinie und holen mich in Antigua ab. Das Boot bekommt ein kameratechnisches Make-over und ihr dürft auf das Resultat gespannt sein. Ich habe eine Menge Anfragen aus den Medien und arbeite an konkreten Projekten – dieses hier ist nun das erste einer Welle die ich endlich mit euch teilen darf. Ich finde es sehr spannend – bin aber auch reichlich nervös. Muss da erstmal reinwachsen. Ich gebe zu: ich bin sehr stolz, aber auch schrecklich aufgeregt *lacht* Aber wird schon. Muss!
Dann habe ich zusammen mit Michael Blümel vom Outdoorfoodshop meine Liste für die gefriertrockneten Hauptmahlzeiten und Desserts abgestimmt. 120 Tage = 300 Menüs, 150 Desserts sowie eine ganze Menge an spezieller Nahrung. Dazu werde ich euch aber einen separaten und ausführlichen Blogeintrag schreiben – Ihr werdet staunen was ich alles an Nahrung mitnehme! 8000kcal am Tag, ihr erinnert euch. Jetzt bin ich erst mal gespannt, wo ich überhaupt genug Platz finde um die ganzen Tagesrationen zu packen. Energie- und Proteinriegel fehlen noch … mein
Auch mein Equipment von Waeco ist angekommen. Vor allem ein neues spezielles Ladegerät für hochwertige AGM Batterien tat dringend Not. Meine alten Batterien von 2007 waren so sulfatiert, dass sie am Ende einen dicken Bauch bekommen hatten. Da ich dies erst nachts bemerkte, und direkt mit der Schlafmatte darüber lag, musste ich im Halbdunkel einer Taschenlampe die 32 Kilogramm schweren Batterien ausbauen und umverkabeln. So lernt man auch sein Boot kennen. Aber dank neuer Lifeline Leihbatterien von Setronic und dem Landgerät von Waeco kann ich endlich wieder unbesorgt schlafen und jetzt erstmal weiter an der Elektronik schrauben. Im Dezember starte ich dann natürlich mit neuen Batterien durch – wenn mein Budget dass noch zulässt *g. Ach, und außerdem gab’s noch einen neuen Sinus-Wechselrichter, der 12 Volt in 230 Volt wandelt und eine, ja lacht nur!, kleine, sparsame mobile Kühlbox (Bilder im Anhang)
Und wo wir schon bei Batterien sind: Mörer, mein tatkräftiger Ausrüster im Schiffselektronikbereich, hat mir auch gleich mit einem neuen Batteriemonitor aus der Patsche geholfen. Ein Messgerät, welches es mir ermöglich den exakten Ladestand der Batterien abzuschätzen. Gar nicht so einfach wie man meint. Das Gerät misst über sogenannte Mess-Shunts in beiden Batterie-Stromkreisen den entnommenen und von den 210 Watt SOLARA Panels zugeführten Strom, und weiß so zu jeder Zeit was noch an Restenergie in den Zellen schlummert. Für mich natürlich enorm wichtig zu wissen.
Sehr gute Neuigkeiten auch für meine Haut! Ihr wisst ja dass die UV Strahlungs-Belastung auf See weitaus höher ist als an Land. Und in den Breiten in denen ich rudere (ja fast am Äquator) ist Hautschutz dann natürlich ein ganz, ganz großes Thema. Lang habe ich überlegt, habe mich mit vielen Extrem-Wassersportlern beraten. Ich bin ständig nass vom Meerwasser, schwitze, rudere 12 Stunden in der prallen Sonne. Die Lösung: Ultrasun – Sonnenschutzprodukte die auch für so eine Herausforderung geeignet sind. Die gute Nachricht: Ultrasun wird mich nun bei dem Projekt unterstützen und mir die Produkte zur Verfügung stellen. Und ja, das ist eine ganze Menge für 4 bis 5 Monate auf hoher See. Lieben Dank dafür!
Ganz tolle Neuigkeiten auch für meine Ohren: Mit Audible konnten ich das weltweit größte Internetportal für den Download von Hörbüchern als Ausrüster gewinnen. Audible.de stellt mir alle für die Überquerung benötigten Hörbücher zur Verfügung. Ich rudere 12 Stunden am Tag, das 120 mal – ja dann, jetzt benötige ich noch einen Sponsor für größere iPods. Nein, war kein Scherz *lacht* Ich werde ca. 60 oder 70 Hörbücher mitnehmen. Nicht nur zum Spaß – aber auch. Der Reizentzug und die körperliche Erschöpfung sind ein gefährliches Paar. Musik und Hörbücher sind die einzigen Waffen um nicht verrückt zu werden. Und das meine ich vollen Ernstes.
Sooo. Damit ich zukünftige Probleme am Horizont nun schneller entdecken kann, habe ich mir auch hier Unterstützung ins Boot geholt. Ich bekomme ein hochwertiges und zuverlässiges Marine-Fernglas von Steiner. Natürlich unverzichtbar für mich. Alles technische Equipment zur Kollisionsverhütung an Bord ist schön und gut – aber wenn der Kaptain des Öltankers sein AIS oder Radar ausgeschaltet hat, dann hilft es nicht weiter. Daher muss ich auch alle zwei Stunden raus und den Horizont absuchen. Von wegen durchschlafen!
Aber gut … genug für heute. Mehr heiße News täglich auf Facebook und Twitter.