Schon wieder sind zwei Wochen ins Meer gezogen, schon wieder ist so viel passiert – Zeit für einen neuen Blogeintrag also. Gestern Nacht sind wir aus Hamburg zurückgekehrt, und ich glaube damit fangen wir einfach mal an:
Was also zur Hölle habe ich in Hamburg wieder angestellt? Ich habe meine „Wettermacher“ vom Deutschen Wetterdienst besucht. Kai Biermann, mein Wettermann vom DWD, und Kopf bei Wetterausbildung.de, gab dort am Wochenende den Wetterkurs zum Sporthochseeschifferschein. Einfach ein Erlebnis! Der Mann weiß wirklich wovon er redet … und nicht von ungefähr ist Kai auch für mein Routing verantwortlich, berät mich vor und während der Reise und stellt sicher, dass ich nicht irgendwo in Marokko wieder gegen die Küste gedrückt werde. Ein enorm wichtiges Thema also. Wir haben die Routingzentrale im Seewetteramt inspiziert und uns hinter die Karten geklemmt. Ihr erinnert euch ja, die neue, längere Route wird gerade geplant. Portugal-Antigua => 7000 Kilometer. Heute hat Kai übrigens Geburtstag! Von daher: Alles, alles Liebe! Möge es ein spannendes, verrücktes neues Jahr für dich werden. Aber daran arbeiten wir ja gerade 🙂
Am Montag dann fuhren wir in den Hamburger Freihafen zur Firma Viking. Ein Termin auf den ich schon sehr lang hin gefiebert habe. Die Überprüfung meiner Rettungsinsel stand an, und Viking hat sich nicht nur bereit erklärt diesen Service zu übernehmen, sondern war auch damit einverstanden, dass ich die Jungs dabei begleiten und einen Tag lang in meinem Unternehmensdrang mit meinen Fragen löchern würde. Manche mögen jetzt mit dem Kopf schütteln, denn „Wer macht das schon?“ Wer hat überhaupt schon mal seine persönliche Rettungsinsel in Aktion erlebt? Die Antwort ist: Fast niemand! Finde ich das gut? Nein, natürlich nicht! Und so spielte es für mich auch keine Rolle in wie vielen Inseln verschiedener Hersteller ich schon saß, und wie viele Stunden ich am Ende im Hallenbad schon im „Survival Kurs“ um mein Überleben in so einer Insel „kämpfte“. Für mich war nichts wichtiger als meine eigene Insel zu testen, zu kennen. Denn wohl kaum eine Ausbildungs-Insel in irgend einem Pool wird am Ende genau diejenige sein, die ihr im Kampf mit den Naturgewalten letztlich über Bord werfen werdet. Und ich glaube das ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt für Überraschungen. Zu viele Menschen sind trotz Rettungsinsel ertrunken – weil zur Panik dann der noch das Überraschungsmoment kam. Weil die Rettungsveste nicht durch den Einstieg passte oder sich das Messer zum Schneiden der Leinen nicht fand. Will sagen: Es spielt für mich keine Rolle wie andere das halten, aber ich habe keinen Spielraum für Experimente und hoffe mit diesem Eintrag vielleicht am Ende doch den einen oder anderen dazu bewegen zu können, die eigene Insel in den Service zu begleiten.
Die Insel wurde natürlich erst einmal ausgepackt und „ausgelöst“, also aufgeblasen (Video!). Reißleinen, CO2 Druckflasche wurden geprüft oder getauscht, die Insel wurde auf Dichtigkeit gemessen. Nach 3 Jahren ist so einiges vom Equipment abgelaufen, muss getauscht werden. Trinkwasser, Nahrung, Signalraketen und Fackeln, Tabletten, Beleuchtung und vieles weitere mehr. Und hier darf man dann auch eigene Listen und Behördenanforderungen mitbringen und das Rettungskit aufstocken. Die Insel kann ausgiebig „erfahren“ werden. Drainagesystem, Kenterschutz, Treibanker, Reparaturwerkzeug … genug Zeit um alles zu testen und zu verstehen. Die Jungs dort sind die absoluten Experten, reden nicht um den heißen Brei herum und nehmen sich wirklich Zeit für euch und den Service. Auch wo am Montag noch 650 Kilometer der Heimreise vor mir lagen, ich habe den Tag mit der Insel ausgiebig genutzt. Klar, niemals wieder hoffe ich diese Insel betreten zu müssen, aber es ist befreiend zu wissen was mich erwartet, wo ich die letzte Option wählen müsste. In haushohen Wellen und stockdunkler Nacht – die wenigsten wissen was das wirklich bedeutet. Nochmals vielen lieben Dank an die Firma Viking, Herr Eggers und sein Team für diesen wichtigen und mehr als nur „hochinteressanten“ Tag!
Ja, auch am Boot geht es natürlich voran. Ich habe damit begonnen die Kabine auszustatten. Der Rumpf muss isoliert werden, die Wände gepolstert. Gar nicht so einfach ob der vielen Rundungen und mit dem Wissen um die speziellen Anforderungen an Material und Konstruktion bei dauernder Durchfeuchtung. Auch das Kojensegel (Schutznetz, welches mich beim Durchkentern abfängt) wurde als Prototyp gefertigt und in der Kabine gespannt. Passt! Heute bekam ich zudem schon alle Matten, Schlafsäcke, Decken und Kissen von Lestra. Und wer schon mal im nassen Schlafsack schlief oder einen während der Tour trocknen musste, der weiß wie hoch die Anforderungen erst in meinem Projekt sein werden. Absolute High-Tech Fasern … Warm, wasserabweisend und enorm schnell trocknend. Also, ich bin bereit für die erste Probeübernachtung im Boot. Minus 3 Grad? Das wird kuschelig! Schlaft gut!
Weitere Fotos gibt es wie immer vor allem hier und hier.Long time that i wrote the last lines. I am sorry. Especially that it took me so long to translate the entries to English. But you guessed it, i was really busy and traveling all over Germany the last days. Just came back from Hamburg. So let’s start here:
So what did i do in Hamburg? My weather guy Kai, working for the German Meteorological Service and Wetterausbildung.de, gave a weather course for the Yachtmaster Ocean and invited me. Besides the Astronavigation course this was the last course missing. Kai is, as mentioned, my weather routing guy and it also was time to discuss the new route from Portugal in detail. You might remember: We changed plans and added another 1500 Kilometers to the old route. It’s not so easy to departure in Portugal, but it’s possible. All we have to do is planing as careful as we always do. And take my word for it: I will not risk to end up washed ashore north of Africa.
On monday i drove to Viking to get a service for my life raft. But calling it just a „service“ would be pretty much a lie. I spent all day with the guys and my raft to get really known to it. No surprises, i promised! And i see, some of you might start shaking their head. But it was really important to me to take this opportunity. And to be honest: It wasn’t just „informative“, no, it was a really, really nice day. I learned and „felt“ so much and had a lot of fun there. And no matter how many rafts i entered in my life, and now matter how many sea survival courses i might have underwent in the end – to me it was very important to get known to my very own Viking model. A lot of people died (drowned) in front of their raft. Not because they wre stupid or just in panic, no, because something went „surprisingly“ wrong in the worst moment. And sometimes it was just a knife that could not be found in their raft, or a too small entry for the big vest. No surprises, yes. I really have to say Thank You! to the team from Viking in Hamburg. Thank you for helping me with the service and especially for this really important opportunity to stay away from surprises in house high waves and darkest night out there. I hope i never will enter this raft raft again, sure … but it’s good to know it’s there and in such a great condition.
Also a lot of news to share about my boat. I started working inside the cabin. Isolation and padding. Not so easy to be honest. It’s very important to use the right material for such wet conditions and it’s not easy to work with it in such a small and curvy cabin. I also started working on my lee cloths. (Protection in case of capsizing). I also got all of my sleeping bag, mats, cushions, blankets from Lestra. Seems it’s to time share my first night with the boat now 🙂 Minus 3 Degrees outside, yes, this is going to be fun. Sleep well!